Politik: Open Source
Strategische Überlegungen zu Opensource
Dirk Riehle : Geld verdienen mit Open Source in Objectspectrum 6/2006:
Motive:
- Gesamtbudget des Kunden besteht aus Service/Software/Hardware. Opensource führe dazu, daß der Serviceanteil sich zuungunsten Software vergrößert. Integrationsfirmen können so mehr Wertschöpfung abgreifen
- Technisches Aufhohlen gegenüber Marktdominanz der Konkurrenz
- Schaffung Ökosystem für eigene properetäre Produkte
Beteiligung an freier /open source Software
Thesen:
- Klar ist, daß man durch Produktion von Software an sich kein Geld bekommen kann, auch wenn man dieses im Internet veröffentlicht.
- Geld muß durch Anwendungsprojekte hereinkommen
- Freie Open Source-Software bündelt Aufwendungen vieler Entwickler:
Natürlich kostet das auch, dafür bekommt man das Produkt kostenfrei
- Ein Universtäts- oder ähnliches Produkt zu einem kommerziellen Produkt zu machen bedarf es nochmal den selben Aufwand wie das Produkt an sich an Herstellung gekostet hat. Diese Wertschöpfung muß auch kommerziell abschöpfbar sein.
- ACE/TAO-Autor Douglas Schmidt über die Beziehung von Open Source und kommerziellen Support
- Comercial support für ACE, Midsol macht das in Deutschland
Vorteile:
- Austausch und Lerneffekt (hoffentlich: Mit Kunden auch nach dem konkreten Auftrag im Gespräch bleiben).
- Reputatation
- Durch das Lizenzkostenfreie Beziehen über das Internet kann man ohne
zusätzliche kaufmännischen Overhead Sachen ausprobieren
- Investitionsicherheit durch breitere Nutzung
Argument gegen proprietäre Software: "Ist ihre Firma in den nächsten 10 Jahren noch existent ?"
- Versteckte Fehler werden von anderen Nutzern entdeckt.
- Wiederverwendungen scheitern nicht daran, daß ein Kunde ein Produkt sich nicht leisten kann.
Dies bringt eine volkswirtschaftlichen Gewinn.
Alternative: proprietäre Produkte
Mehraufwände:
- Marketingaufwand
- Supportstruktur erforderlich
- Mehraufwand durch Versionsmanagement : Kunde soll nur die Features bekommen für die er auch zahlt
- Patent (je nacht Rechtslage des Marktes)
Das Risiko ist also wesentlich höher.
Kundenseitig:
- Zusätzlicher Ärger durch Lizenzmechanismen (Beispiel Sun-CC)
- Auslieferung an einen Hersteller
- Investitionssicherheit: Was macht man, wenn der Hersteller das Produkt einstellt oder das Lizenzmodell ändert ?
Geschäftsmodelle mit Open Source
- Forschung und Hobby
- man lebt von etwas anderem oder von Steuergeldern und erschafft Software
- Support/Wartung/Auftragsweiterentwicklung
- Hier ist die Software offen, man lebt aber von Support
- Endkunden
- Man verwendet die SW selber und verdient mit dem Betrieb
- Ökosystem
- Eine Grundinfrastruktur ist Open Source, daneben verkauft man spezielle Plugins - Eclipse
Der Vorteil für den Anbieter ist, dass er dem Kunden nicht grundlegend das Produktumgebung erklären muss und dass er sich hier in Marktplätze eintragen kann.
Der Vorteil des Nutzers ist ein mehr an Interoperabilität zwischen Werkzeugen und mehr Auswahl am Markt.
Software, die Frei geworden ist
- http://www.mozilla.org
- Netscape Browser
- Staroffice
- http://www.opendx.org/ OpenDX
- Datenvisualisierungssoftware
Marketingtendenzen für proprietäre Systeme
GNU-Linux-Freunde haben sich eigentlich immer gefragt, was eigentlich der Vorteil der propretären Systeme ist.
Nach [Windows 10 Likely To Go Freemium, Analysts Say - InformationWeek] wird womöglich Windows 10 sog Freemium software, d.h sie wird erst kostenfrei verteilt.
Es haben sich also folgende Nachteile gezeigt:
- Kunden bleiben gerne zurück, weil sich extra eine neue Version erweben und ihre Software portieren (lassen) müssen.
- Anwendungsentwickler entwickeln dann auch auf den Versionen, die die Kunden haben und haben wenig Interesse an Neuerungen.
- Der Hersteller muß aufwändig Rückportierungen vornehmen und die älteren Versionen pflegen.
→ er hat also Aufwände und keine Erträge
Der Vorteil von Freemium: Anwendungsprogrammierer puschen neues System und Bremsen nicht mehr
Eine offene Platform, frei und open Source und kostengünstig kann dies auch bieten.
Informatik- und Netzwerkverein Ravensburg e.V
Rudolf Weber